Kommentar: Politisch unkorrekt & paranoid

Screenshot Politically Incorrect
Sie bezeichnen sich selbst als „proamerikanisch, proisraelisch, Gegen die Islamisierung Europas“. Im Klartext heißt das: islamophob. Im Internetblog „Politically Incorrect“ sammelt sich, wer gegen den Islam hetzt. Alles formiert sich unter dem Schleier des „gegen den Mainstream“. Denn, soviel steht für die Macher von PI fest: Die Mainstream-Medien berichten nicht das, was eigentlich vor sich geht. Damit ist dann vor allem das Thema „Islamisierung“ gemeint. Klingt paranoid? Ist es auch! Ein Kommentar von Jonas Israel...



Auf der Tagung „NRW Forum: Zukunft Demokratie“ wurde angeregt über Populismus diskutiert. Vorab war aber schon eins klar: Der Populismus hatte bisher in den Niederlanden mehr „Erfolg“ als in Deutschland. Populistische Parteien am rechten Rand sind in der Bundesrepublik bisher durchweg gescheitert und dümpeln bei bedeutenden Wahlen zumeist unter 1% (NPD, DVU, Die Freiheit oder auch die Pro Deutschland-Bewegung). Andere Parteien aus diesem Spektrum wie die Schill-Partei sind komplett gescheitert. In den Niederlanden aber verzeichnet die rechtspopulistische Partei um Geert Wilders momentan deutliche Ergebnisse. So stützt die Wilders-Partei gerade die Minderheitenregierung in unserem Nachbarland. Trotzdem sind „sie“ auch in Deutschland unter uns.

Die rechtspopulistische Bewegung sammelt sich im Internet vor allem im angesprochenen „politically incorrect“ Blog. Dort wird nach Lust und Laune gegen muslimische Mitbürger gehetzt oder über „politisch korrekte“ Politiker hergezogen. Die Macher des Blogs geben sich dabei noch nicht einmal die Mühe, ihren Hass zu vertuschen. Im aktuellsten Beitrag des Blogs (Stand: 29.11.2011) wird unter der Überschrift „Haben Polizisten und „Aktivisten“ gleiche Rechte?“ über Claudia Roth hergezogen: Der Autor „kewil“ bezeichnet sie als „linksradikale, staatsfeindliche, grüne Tränenkuh“. Wie es sich gehört, schreibt man nicht mit seinem realen Namen, sondern unter einem Pseudonym. Dort wird mit dem Finger auf Leute gezeigt, ohne die Hand geschweige denn den Körper des Hetzenden zu offenbaren. Wie feige diese Form des anonymen Hetzens ist, wird deutlich, wenn man die Anschuldigungen gegen explizite Personen auf dem Blog liest.

Mitte September 2011 berichtete eine Autorin mit kurdischen Wurzeln der Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“ von Hass-Attacken gegen sie auf dem PI-Blog. Dort wird, nach der Veröffentlichung von Artikeln der Autorin, offen gegen sie gehetzt und beleidigt. Um sich als Blog einen bürgerlichen Anstrich geben zu können, werden diese Attacken hauptsächlich in den Kommentarspalten gefahren. So sind die Macher des Blogs fein raus und können auf die bösen Kommentatoren verweisen, die ihre Pamphlete zumeist anonym veröffentlichen. 

Die Seite Pi versucht sich größer zu verkaufen als sie eigentlich ist. Der Blog samt eifriger Schreiberlinge gibt sich als „Bewegung“ aus. Dafür wird die Werbetrommel gedreht. Der normale Nutzer kann spenden, shoppen und abonnieren. Wer es als Firma etwas derber mag („greenwashing“ ist längst out), kann auf PI eine Werbung schalten und sich somit einem „brownwashing“ unterziehen. Doch die größte Verlängerung des eigenen Egos wird auf der Startseite gleich oben links betrieben. Dort prangen die Statistiken rund um PI. Irre stolz ist man dort auf fast 50 Millionen Besucher insgesamt. Inzwischen ist aber auch klar: Der Verfassungsschutz liest mit. 

Vielleicht ist es ja auf PI ähnlich wie bei der NPD mit ihren V-Männern: Ein großer Anteil der potenzsteigernden Besucher geht aufs linke Spektrum oder den Verfassungsschutz zurück.

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